Die hell erleuchtete Stadtbibliothek in Gröpelingen an einem dunklen Novemberabend: Schüler*innen der Gesamtschule West lesen aus ihrem eigenen Werk Grüne Augen vergisst man nicht vor. Ihre Geschichte ist der 11. Schulhausroman, der im Juni 2022 im Schünemann Verlag erschienen ist. Ein spannender Thriller, der viele Jahrhunderte, Schauplätze und Kulturen umspannt. Insgesamt acht Workshops leitete die Schriftstellerin Betty Kolodzy an der Schule, in denen sie den Schreibprozess der Jugendlichen bis hin zum fertigen Manuskript begleitete. Zwischen den Workshops bekam die Klasse Schreibaufgaben, mit denen die Schülerinnen und Schüler der 9b üben konnten, anschaulich zu schreiben und ihre Erfahrungen detaillierter auszudrücken.
Nach der erfolgreichen Buchpremiere in der Bremer Shakespeare Company im Sommer diesen Jahres hatten Literaturhaus und Schule zu einer Lesung im Stadtteil eingeladen. Nach einer kurzen Begrüßung durch Heike Müller, Leiterin des virtuellen Literaturhauses, treten die ersten fünf Nachwuchsautor*innen nach vorne und stellen im beisein der Lehrkräfte und der Bremer Schriftstellerin Betty Kolodzy die erste Passage ihres Thrillers vor. Während den Schüler*innen bei der Buchpremiere im Juni die Aufregung noch anzumerken war, ist bei dieser Lesung nichts mehr davon zu spüren. Nach und nach treten alle jungen Autor*innen vor und lesen souverän und selbstbewusst aus ihrem selbst verfassten Thriller.
Nach der Lesung folgt eine spannende Fragerunde, die sich schnell zu einem direkten Austausch unter den Jugendlichen über das Projekt entwickelt. Wie hat ihnen das Projekt insgesamt gefallen? Ein Schüler stellt fest, dass die Klasse durch das gemeinsame Schreiben noch viel mehr zusammen gewachsen ist. Seine Mitschüler*innen seiner Klasse nicken zustimmend. Während sie es als leicht empfanden, sich in den Kleingruppen auf etwas zu einigen, so eine andere Schülerin, sei es für sie umso schwieriger gewesen, im gesamten Klassenverband auf einen Nenner zu kommen. Doch auch diese Herausforderung haben sie gemeistert und sie hatten auch viel Spaß dabei, so eine weitere Schülerin.
Zum Abschluss des Gesprächs bedankt sich eine Schüler im Namen seiner Klasse bei allen Anwesenden. Das Projekt wäre ohne die Unterstützung von Betty Koldozy und den engagierten Lehrer*innen niemals zu Stande gekommen wäre.
...fragt am Ende eine Stimme aus dem Publikum. Die Jugendlichen würden gerne weiterschreiben, so ein Schüler, jedoch müssen sich jetzt erst einmal auf die anstehenden Abschlussprüfungen konzentrieren. Betty Kolodzy gibt ihnen an die Hand, dass es nicht nur in der Schule die Möglichkeit gibt, zu schreiben. Auch Zuhause könnten sie an ihrer Geschichte weiter spinnen. Mit Grüne Augen vergisst man nicht geht es somit vorerst offiziell nicht weiter. Aber wer weiß, vielleicht schreibt schon bald jemand aus der Klasse eine Fortsetzung...
Text: Aileen Meyer